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Silberblick hinauf

Tatsächlich, der Postbote hat’s geschafft, das Kabel ist da! Bei dem Pech, was ich immer so habe, werde ich erst mal nachmessen, ob da auch wirklich 20 Meter * auf der Rolle drauf sind. Neulich, im Baumarkt, hatte ich mir Bretter zuschneiden lassen. Die Länge hatte ich anschließend sofort überprüft. Nur nicht die Breite. Als ich den Messfehler entdeckte, war ich bereits zu Hause.

Nun muss ich das Kabel also verlegen, Kupfer, versilbert, damit’s geschmeidiger klingt. Ob ich das wohl alleine schaffe, bei den großen Boxen?

PS: Der Pastor hat die Weihung abgesagt, Er meinte, er hätte schon was vor, irgendwas mit Kindern. Keine Ahnung, was er vorhaut, äh vor hat.

* 16 Zentimeter zu kurz. Verdammte Halunken!

Klangwelten

Ich musste mir neues Lautsprecherkabel anschaffen, das alte war beim Waschen eingelaufen. Hoffentlich wird es morgen bereits geliefert, denn ich hab nicht viel Zeit zum Verlegen. Sonntag, nach der Predigt, will der Dorfpastor vorbeikommen und das Kabel, des besseren Klanges wegen, weihen. Oder anders formuliert: Er will es … „pastorisieren“.

Soll dit jemörtscht werden oda wat?

Meine Firma hat sich ein neues Spielzeug zugelegt, da sind unsere Informatiker total scharf drauf. Es heißt Gitea und ist im Grunde so was ähnliches wie ein Internetforum. Nur dass die Entwickler es mit ganz, ganz vielen kryptischen Begriffen gespickt haben, damit Nichtentwickler, welche diese Begriffe nicht kennen, sich ganz, ganz dumm vorkommen.
     Einer unserer Informatiker „stellte“ gerade ein neues „Issue“ „ein“, wobei die drei in Anführungszeichen gesetzten Worte für sich allein bereits äußerst rätselhaft sind. Jedenfalls war dieses Issue als Frage an mich gerichtet, also antwortete ich darauf, woraufhin der Fragesteller zurückantwortete. Und unter seiner Antwort erschienen, vermutlich vom Gitea-System, folgende weise Worte:
     „Dieser Pull-Request kann automatisch gemergt werden. Es ist kein Schlüssel zum Signieren dieses Commits verfügbar. Dieser Branch enthält nicht die neusten Commits der Basis-Branch. Du bist nicht berechtigt, diesen Pull-Request zu Mergen.
     Sacht ma, Ihr Vöjel, gloobt Ihr ernsthaft, ick koof ma jetz ‘n Wörterbuch oda wat?

Schmierlappen

Sag mal, lieber Onkel Kaufland,

was bringen eigentlich Brillenputztücher, angeboten unter Deiner Hausmarke, wenn sie selbst auch schon Schlieren auf dem Glas hinterlassen? Wie bitte?
     Ach so, Du trägst gar keine Brille. Na, dann kannst Du das natürlich nicht wissen.
     Sorry, mein Fehler!

Dein Sunlion, geringfügig beschämt

Von A bis Z

Liebe S-Bahn,

was ist eigentlich so schwer daran, pünktlich zu sein? Man muss doch den Zug einfach nur bei A auf die Gleise setzen, bis Z fahren und zwischendurch bei B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q und allen weiteren Stationen kurz anhalten und Fahrgäste ein- und aussteigen lassen. Keine sich stauenden Autos weit und breit, keine Kängurus, die auf den Schienen herumlümmeln, und keine urplötzlich auftauchenden UFOs, die eine reibunglosen Fahrt sabotieren könnten. Warum also standest Du dann heute an mehreren Stationen scheinbar grundlos herum und wartetest … auf was?
     Und noch was: Wenn Du schon auf manchen Strecken nur alle zwanzig Minuten fährst, dann sorge doch bitte dafür, dass Du auch von A bis Z durchfährst und nicht nur bis M, wo man wieder aussteigen und auf den nachfolgenden Zug warten muss, der aber auch nur wieder bis O fährt, wo der Zug erneut geräumt wird, bis dann irgendwann der nach Fahrplan nächste reguläre Zug gemächlich eintrudelt und einen bis Z bringt. So was kann man sich bei 5-Minuten-Abständen erlauben, aber nicht bei zwanzig.
     Bin extremst angepisst!

Mit verhaltenen aber nicht unfreundlichen Grüßen
Sunlion, der heute wieder mal zwanzig Minuten zu spät zur Arbeit kam

Die große Erleuchtung

Als EU-weit die Abschaffung der Glühlampen angekündigt wurde, begann bei fast einer halben Milliarde EU-Bürger das großes Zittern. Wer die damals weit verbreiteten Energiesparlampen kannte und die Qualität der gerade erst auf den Markt drängenden LED-Leuchtmittel, der konnte nicht anders, als vorsorglich auch die letzte Kellerecke mit hellen, warm strahlenden Glühlampen vollzustopfen. Wie ein Eichhörnchen hatte auch ich mir für die kommende kalte LED-Jahreszeit eine Kiste mit Halogen-Strahlern gesichert, denn Energiesparlampen waren zu dunkel, ihre Lichtfarbe zu krank, und die damaligen LEDs so unattraktiv funzelig, dass man sie einfach nicht haben wollte, und sich auch nicht vorstellen konnte, das würde sich jemals ändern.
     Inzwischen habe ich mein LED-Projekt vollständig abgeschlossen. Alle, aber auch wirklich alle Lampen, angefangen bei den kleinsten G4 bis zur großen E27 sind auf LED-Leuchten umgestellt, perfekt aufeinander abgestimmt mit 3000 K, also nicht zu warm, aber auch nicht zu kühl.
     Und ich kann kaum glauben, wie gut sich die Technik inzwischen entwickelt hat! Einige E14 in Tropfenform ballern fette 600 Lumen in die Räume, so viel Licht haben früher selbst Deckenlampen mit drei Halogenleuchten nicht zu leisten vermocht. Dabei verschleudern sie nur lausige drei mit zehn Watt, weshalb es auch keine Sünde ist, einfach ein paar gemütliche Lampen mehr im Raum zu verteilen. Meine fünf Wohnzimmerlampen haben zusammen gerade mal 38 Watt. Das hätte früher nicht mal für eine Halogenlampe gereicht.
     Heimlich und beschämt habe ich inzwischen meine Altlampenvorräte in der Recyclingbox des örtlichen Supermarktes entsorgt. Die Dinger hätte ich garantiert nie, nie, nie wieder benutzt.

Husarenstück

Wann immer ich Paketklebeband nutze, schießt mir derselbe Gedanke durch den hohlen Schädel. Denn jedes Mal reißt beim Abziehen von der Rolle das Band irgendwo ein, und dann muss ich zehn, zwanzig Zentimeter mehr abziehen, als ich eigentlich wollte. Dann sehe ich im Geiste in der Vorstandsetage von Tesa immer die Sektkorken knallen, angesichts ihres teuflischen Husarenstücks, das Klebeband exakt so dick zu machen, dass es Pakete sicher zusammenhält, aber auch exakt so dünn, dass es beim Abziehen von der Rolle einreißt. Ein hübsches Nebengeschäft für den Hersteller, wenn der Kunde nur grob geschätzt drei Viertel des Bandes effektiv nutzen kann.
     Noch viel teuflischer ist jedoch das Klebstoff-Entfernungsspray. Damit löst man zum Beispiel Etikettenreste leichter ab, als mit anderen Reinigungsmitteln. Echt clever, den Klebstoff exakt so zu dosieren, dass er hält, was er halten soll, und sich hinterher, wenn er nicht mehr halten soll, nur mit kostenpflichtigem Zubehör entfernen lässt.
     Erst verdient man also am Klebstoff und danach am Mittel, das den Klebstoff entfernt.
     Teufel noch mal, warum komme ich nie auf solche Ideen?